Wie alles begann…

Am 04.09.1977 startete die Familie Baus (Manfred und Cornelia) mit Taekwondo Training in ihrem privaten Trainingsraum in der Langenbergheimer Str. 21 in Hammersbach-Marköbel.
Bereits am 01.12.1977 wurde der Verein beim Amtsgericht Hanau eingetragen. Gründungsmitglieder waren Manfred Baus, Cornelia Baus, Jürgen Roth, Jürgen Rassmann, Sieglinde Rode.
Der Name des Vereins „Chung Gun“ stammt von einem koreanischen Gelehrten und Freiheitskämpfer.

Am 18.12.1977 fand die erste Gürtelprüfung mit 15 Aktiven statt. Beste Prüflinge waren damals 1. Klaus Meerbott, 2. Klaus Kailing, 3. Roger Eckhardt.
Cornelia und Manfred Baus konnten ihre Prüfer- und Kampfrichterlizenzen wieder verlängern lassen und als Highlight berichtete sogar das Hessische Fernsehen erstmals über Taekwondo und zwar anlässlich der Hessenmeisterschaft in Wiesbaden, worin Cornelia Baus als einzige weibliche Kampfrichterin eine „Totale“ bekam.
Bereits ein Jahr später zum 01.10.1978 konnte glücklicherweise zumindest einmal wöchentlich der Trainingsbetrieb auch in der Sporthalle am Ortsmittelpunkt aufgenommen werden. Mittlerweile reichen die Trainingszeiten im Kuppelsaal der Grundschule Hammersbach von Montag bis Freitag allabendlich mehrere Stunden gerade so, um all die verschiedenen Gruppen abdecken zu können und die Mitgliederzahl überschreitet im 25. Jubiläumsjahr sogar erstmals die 200 Personengrenze.

Doch wie kommt man eigentlich dazu in einem privaten Raum Taekwondo Training anzubieten?

Cornelia und Manfred Baus hatten beide zuvor beim 1. Taekwondo Club Offenbach als Trainer bereits Erfahrungen gesammelt.
Hier stellt sich dem Leser jedoch eine weitere Frage: Wie kam eigentlich Cornelia Baus zu dieser damals für Damen völlig ungewöhnlichen Sportart? Schon mit zehn Jahren wollte Cornelia Judo lernen, doch da waren ihre Leistungen in Mathe leider mangelhaft. Die Eltern machten deshalb nicht mit. Erst fünf Jahre später gelang es Cornelia, ihr hübsches Köpfchen durchzusetzen. Zwar wollte der Judolehrer abraten: „Das ist doch viel zu hart für Mädchen!“ — er kam aber nicht gegen Cornelia’s Willen an.
Kein Wunder auch, wenn man die Fernsehheldin Emma Peel (aus der Serie „Mit Schirm, Charme und Melone“) zum Vorbild hatte. Das Gymnasium wurde —zur Freude der Eltern — beendet, ein Job beim Frankfurter Flughafen begonnen, dann bei einer Fluggesellschaft — während dieser Zeit machte sich Cornelia in Karate fit.
Später wechselte sie zum „Edelkarate“ zum Taekwondo über. Vom Frankfurter zum 1. Offenbacher Taekwondo Club, bei dem sie seit 1971 Mitglied war.
Am 05.07.1975 bestand sie die erste Taekwondo-Meister-prüfung, den I. Dan.
Mit ihren damals jungen 23 Jahren hatte sie als vierte Frau der Bundesrepublik Deutschland den I. Dan bestanden und strafte ihren alten Judolehrer mit ihren Bruchtests durch 3 cm dicke Bretter Lügen. Cornelia nahm selber in der Leichtgewichtsklasse bis 54 kg an Wettkämpfen teil und hatte Traineraufgaben inne.
Während dieser Zeit lernte Cornelia auch ihren Mann, der im selben Club trainierte und von Beruf Polizist ist, kennen und lieben. Die Hochzeit folgte in 1972.

Wer ist eigentlich der 2. Part dieser Sportler-Ehe?

Manfred Baus, gelernter Postbeamter, jedoch seit 1968 im Polizeidienst dort lange Zeit als Sportausbilder bei der Bereitschaftspolizei eingesetzt gewesen und zur Zeit als Schießausbilder tätig, stammt eigentlich aus Grebenau in Osthessen und fand beim dortigen Turnverein im Alter von 14 Jahren Interesse am Gewichtheben.
1968 begannen Cornelia und Manfred Baus eine Karate Schule in Offenbach zu besuchen.

Damit fingen die sportlichen Ambitionen in Sachen Selbstverteidigung an und damit begann auch alles mit einer gewissen Cornelia Roth, einer gebürtigen Offenbacherin und der einzigsten Frau in dieser Schule. Manfred Baus warf, wie viele anderen Teilnehmer auch, irgendwann ein Auge auf die hübsche Kameradin. Die Chancen standen 1:16, aber es gelang ihm der große Wurf: „Nach zwei Jahren lernten wir uns näher kennen, die Verlobung erfolgte zwölf Monate später“, denken beide gerne an ihre „Sturm-und-Drang-Zeit“ verbunden mit den sportlichen Ambitionen zurück.
„Ich warnte Cornelia davor, dass sie mein sportliches Hobby mitheiraten werde. Aber es störte sie offenbar nicht,“ ergänzte der Dan Träger in Karate und Taekwondo.
In 1974 beendete Manfred Baus seine aktive Laufbahn als Kämpfer in Offenbach, um sich ausschließlich dem Trainerdasein zu widmen. Zu diesem Zeitpunkt verließ auch der Trainer Kwon, von dem Manfred eine Menge gelernt hatte, Deutschland.
Bald gehörten zur Familie auch eine Tochter und ein Sohn und sie zogen nach Hammersbach-Marköbel um. Durch diesen privaten Wohnungswechsel nach Hammersbach wurde der Anfahrtsweg nach Offenbach einfach zu groß und zeitintensiv und sie begannen in ihrem privaten Trainingsraum zu trainieren und gründeten den Taekwondo Verein Chung-Gun-Hammersbach.

Für sonstige Hobbies bleibt dem Sport-Ehepaar Baus, damals wie auch heute, kaum noch Zeit.
Denn beide besitzen auch seit 1975 die Prüferlizenz und die Kampfrichterlizenz im Taekwondo, die sie immer wieder durch regelmäßige Fortbildungsveranstaltungen verlängern lassen müssen.